24.7.2020 Jelgava LV (Tag 52, 3’119km)

54.69km, 108hm, 3:16h, regnerisch und kühl, 17°

Die Frage war ob an die Küste oder auf direktem Weg Richtung Riga. Über die Küste wären es gut 30km mehr und da das Wetter nicht so toll gemeldet hatte, entschied ich mich für den direkten Weg. Auf halbem Weg nach Riga liegt Jelgava. Ich fand ein entsprechendes Apartment und schrieb zusätzlich auch wieder mal einen Warmshowers Host an, hatte ich in letzter Zeit ein wenig vergessen.

Hübsches Zimmer

Wetter war wieder einmal nicht wirklich toll, aber an diesem Tag regnetes es zumindest jeweils nur kurz und hatte auch zumeist Rückenwind.

Coffee break
Chocolate break

Irgendwann am Nachmittag erhielt ich dann eine Meldung von Aija auf Warmshowers dass ich bei Ihnen übernachten könne! Perfekt! In Jelgava fuhr ich noch ein wenig durch die Stadt und schaute mir noch ein paar Sachen an und ging dann zu meine Gastgeber, welche ziemlich nahe zur Stadt ein Einfamilienhaus haben.

Schloss Jelgava

Ich wurde von Aija und den vier Kindern herzlichst begrüsst. Sie zeigte mir erst mal mein eigenes Zimmer und stellte mir dann ein Bier auf den Tisch. Wie Hotel, nur besser. Ihr Mann, Oskars war nicht zuhause, der war an diesem Wochenende auf einem Mountainbike-Event, wo es darum ging, 340 Kilometer in 42h von A nach B zu absolvieren mit 5 checkpoints. Eine Art Orientierungslauf für Biker. Crazy shit, 340km!!

Ich konnte noch all meine Wäsche waschen und dann kochste Aija mir und den Kindern etwas Leckeres und dann kam die Hiobsbotschaft. Eine Kollegin von Aija erzählte ihr am Telefon etwas von Quarantäne für Schweizer, welche in Lettland einreisen wollen. Ich konnte es zuerst nicht glauben und Aija rief danach noch das lettische Ministerium an und wurde bestätigt. Seit dem 24. Juli gilt eine 14-tägige Quarantäne für alle Schweizer welche in Lettland einreisen! Das darf jetzt nicht war sein, Nici würde am nächsten Morgen nach Riga fliegen!

Besser als in einem Hotel, eigenes Zimmer mit Bad UND Waschmaschine und Trockner!
Grenzwert in Lettland liegt bei 16 Neuinfektionen auf 100’000 Einwohner kumuliert auf 14 Tage. Wegen 0.3% zuviel, das sind hochgerechnet nur 24 Neuinfektionen zuviel für die ganze Schweiz! Ein einziger Covid-Vollidiot-Partygänger-mit-Symptomen weniger hätte allemal gereicht um unter der Grenze zu bleiben.

Am Vorabend um ca. 21 Uhr vor dem sehnlichst erwarteten Zusammentreffen erfährt man, dass dies nicht geht. Unglaublich, ein einziger Tag und wegen minimal übertroffenem Grenzwert. Brutal. SCHEISS-CORONA!

Bisher wurde ich ja extrem verschont mit den Covid-Problemen an den Grenzen. Aber nun wird es auch für mich etwas komplizierter. Ich habe am selben Abend auch noch erfahren, dass auch in Estland und Finnland eine Quarantäne-Pflicht herrscht für Schweizer. Eine Variante um von „da oben“ wieder nach „unten“ zukommen, wäre ein Fähre von Helsinki nach Travemünde gewesen, das entfällt nun auch.

In dieser Nacht ging ich erst gegen 3 Uhr schlafen. Ich telefonierte mit Nici die halbe Nacht, um eine Lösung zu finden, wie wir uns eventuell trotzdem noch treffen könnten in der nächsten Zeit und ich musste mir überlegen wie es allgemein weiter gehen soll. Es gibt wohl nur eine Lösung, Flucht nach Schweden!

Ich habe ja insgeheim immer gehofft über Schweden wieder in den Süden zu fahren, aber in den letzten paar Wochen sah es nicht mehr so aus. Bis vor etwa einer Woche, wo dann Schweden plötzlich nicht mehr auf der Liste stand für gefährdete Länder und die Fallzahlen stark abnahmen. Dänemark hat zwar die Grenze immer noch nicht offen für etwa die Hälfte der schwedischen Län (Regierungsbezirke), aber jede Woche werden es mehr.

Eine Antwort auf „24.7.2020 Jelgava LV (Tag 52, 3’119km)“

  1. Hey Chlous (und Nici!)
    Gibts ja nicht!! Wie weiter? (Falls du eine sehr empfehlenswerte Adresse bei Flensburg an der Ostsee, einen Katzensprung von Dänemark entfernt, suchst: Let me know. )

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