20.7.2020 Beržoras LT (Tag 48, 2’923km)

60.69km, 374hm, 3:51h, schön, schwül, heiss und rückenwind, 30°

Ich checkte im Hostel in Palanga erst gegen 12 Uhr aus und ging dann zuerst einkaufen. Deshalb war es bereits halb eins bevor ich losfur. Puh, die Hitze und Luftfeuchtigkeit macht ganz schön zu schaffen. An einer Überquerung der Schnellstrasse traf ich einen spanischen Autostöpler und wir quatschten eine Viertelstunde mitten auf der kleinen Insel. Er ist bereits seit einem halben Jahr unterwegs und verbrachte 3 Monate in Österreich während dem Lockdown. War eine nette kleine Unterhaltung.

Spanischer Paradiesvogel
Das ist mal ne richtige Mühle!

An diesem Tag ist bis Plateliai geplant, Naturschutzgebiet mit vielen Seen und vielen Campingplätzen. Sind ca. 60km mit 3-400hm, also relativ easy Etappe. Vor mir am Horizont wurde es immer dunkler. Da ich aber Rückenwind hatte und hinter mir stahlblauer Himmer war, hatte ich keine Angst vor schlechtem Wetter. Musste nur schauen, dass ich nicht zu schnell fuhr, denn ich kam immer näher an das Gewitter heran. Dies verdeutlichte sich auch an den zunehmend nasser werdenden Strassen.

wie gemalen!
highway to hell
hmm, wollte weiterfahren, aber zum Glück war da ein Schild

Bisher habe ich noch gar nicht gross über Litauen gesprochen, obwohl ich schon eine Woche hier bin. Was ganz klar auffällt, ist das hier viel mehr Leute englisch sprechen. Praktisch in jedem Restaurant, auf jedem Camping und jedem Hotel sprechen sie englisch! Hier kann man sich ganz klar besser verständigen als in Polen. Aber auch litauisch ist äusserst schwierig, schon nur zu sagen, dass man kein litauisch spricht (aš nekalbu lietuviškai) ist ein Zungenbrecher und mit Wörtern bespickt, die man sich einfach nicht merken kann. Da man sich mit englisch aber besser durchsetzten konnte, lernte ich nicht mal die gängigsten Floskeln. Bei Guten Tag (laba diena) und Danke (ačiū, gesprochen aatschu) hörte es bereits auf mit meinem Latein.

Die Litauer sind auch ein wenig scheu, kaum jemand spricht mich jeweils an. Möglicherweise liegt es mittlerweile auch mit meinem Aussehen zusammen, mit diesem radfahrenden, bärtigen Clochard will niemand etwas zu tun haben 😉 Aber wenn man sie mit einem überschwänglichen laba diena! grüsst, sind sie zwar überrascht, aber grüssen doch meistens auch zurück.

Übrigens haben alle drei baltischen Staaten den Euro. Litauen allerdings erst seit 2015. Lettland seit 2014 und Estland seit 2011.

Wer hätte aus dem effeff gewusst wie die litauische Fahne aussieht?

In Beržoras fand ich einen schönen Camping direkt am See. Hatte zwar kein fliessend Wasser, dafür direkten Zugang zum See. Für 6€ kannst du auch nicht allzuviel erwarten. Anstatt eine Dusche gab es einen Sprung in den See. Auch gut.

Ich ging wieder früh schlafen und in der Nacht regnete es immer wieder, aber zumindest gab es kein Gewitter.