22.7.2020 Auce LV (Tag 50, 3’039km)

54.32km, 186hm, 4:10h, regen und sehr windig, kühl 12°

Die ganze Nacht und auch am Morgen regnete es immer wieder. Erwacht, ok regnet noch, weiterschlafen. Ich schlief dann noch bis 10 Uhr weiter bis es endlich aufhörte. Sofort aufstehen, alles zusammenpacken, wenn auch nass und sofort los. Kaffee gibt es dann unterwegs.

Es sah schon wieder sehr düster aus und nach ca. 40 Minuten fand ich einen Unterstand mit Tischen und Bänken. Kurze Zeit schüttete es auch schon. Erst mal Kaffee und Tagebuch schreiben. In diesem Unterstand blieb ich fast 2 Stunden, da es nicht mehr richtig aufhören wollte. Und dieser Wind! Irgendwann hörte es auf und ich fuhr endlich weiter. Bei Regen loszufahren ist viel schwieriger, als wenn es anfängt zu regnen wenn du bereits unterwegs bist.

Kurze Zeit später kam ich zur litauisch-letischen-Grenze und ab da wurden die Strassen massiv schlechter. Alles Schotterpiste. Diese wären unter normalen Umständen auch kein Problem zum fahren, aber bei dem Regen sind diese extrem durchnässt und obendrauf ziemlich schlammig. Durchschnittsgeschwindigkeit 8-10km/h, da kommst du nicht weit.

Das wars dann leider mit dem schönen Asphalt…
Latvija! Immerhin schon Land Nummer 8
Die ersten beiden Kirchen gleich nach der Grenze in Lettland

Auch allgemein war der erste Eindruck von Lettland eher mittelmässig. Diese Strassen und die baufälligen Kirchen und Ruinen. Wo bin ich denn da gelandet 😉 Wenn man aber das Bruttoinlandsprodukt von Litauen und Lettland vergleicht, die sind fast identisch! Ist doch wieder einmal eher Zufall.

Nächster Meilenstein um 1.4km verpasst. Man beachte 8.2°!

Ich fuhr bis Vitini. Dort wollte ich in eine Unterkunft, welche Andi 2 Tage vorher schon besuchte. Die Frau konnte nur lettisch und russisch und das Zimmer konnte man nicht abschliessen und Handyempfang war in etwa so gut wie in der hintersten Ecke vom Sensegraben. Ne, so nicht, weiter. Das Wetter war mittlerweile ziemlich gut und ich ging in Auce einkaufen und suchte mir ein wild camp. Prognosen für die Nacht und für den nächsten Tag waren zwar nicht so toll, war mir zu diesem Zeitpunkt aber egal.

Yes, hier fährt man noch Golf II! Immerhin bereits 28 Jahre her, seit der letzte von der Stange ging

Kurz nach Auche fand ich ein Plätzchen und liess mich nieder. Immerhin war es bereits 21 Uhr obwohl ich nur 54km gefahren bin! Bevor ich das Zelt aufbaute, kam ein Auto herangefahren. Ups, kein gutes Zeichen, der wollte zu mir! Der Fahrer erzählte mir das sie hier jagen gehen und ich fragte ob ich denn verschieben soll? Sie verneinten und sagten mir, dass sie in die andere Richtung schiessen würden. Na das ist doch beruhigend. Später wollte der Jäger noch ein Selfie machen mit mir und dem Zelt, konnte nicht glauben dass sie je jemand in „seinem“ Jagdgebiet verirren würde.

Apfel-Baum-Camp
lettische Jäger in meinem Campgebbiet, oder ich in ihrem Jagdgebiet, je nach Betrachtungswinkel

Übrigens sind es jetzt bereits 50 Tage und schon über 3’000km! Vermeintlich die Hälfte meiner Reise. Jedenfalls von den Tagen her, von den Kilometer eher nicht, glaube nicht dass ich nochmals 3’000km machen werde. Mal sehen.