27.6.2020 Karlova Studánka CZ (Tag 25, 1’418km)

58.41km, 916hm, 5:30h, schön und warm, nachmittags gewitter, 23°

Das war bisher der härteste und längste Tag, war über 9 Stunden unterwegs mit über 900 Höhenmeter. Morgens startete ich ausnahmsweise bereits um 10 Uhr, da es für den Nachmittag Gewitter meldete. Die Etappe fing noch relativ flach an, aber bald einmal musste ich wieder einen Umweg fahren, da ein Weg wieder überschwemmt war. Diesmal wollte ich es nicht riskieren, der Weg war auch ohne Wasser schwierig zu fahren, extrem matschig und da braucht es nicht viel dass dir das Vorderrad wegrutscht. Zum Glück gab es gleich in der Nähe eine alternative Route.

Wieder überschwemmt

Danach ging es Richtung Berge. Der Weg führte durch Wälder entlang einem kleinen Bach. Hier war der Anstieg noch gemächlich, aber es kam dann immer steiler und schon bald nicht mehr fahrbar. Ausserdem war der Untergrund steinig und es wurde extrem steil. Ich musste mein Fahrrad mindestens eine Stunde lang schieben und zum Teil dachte ich, dass ich die Taschen jetzt abmontieren muss und zweimal laufen. Waren aber extrem viele Touristen unterwegs und ich wollte die Sachen nicht einfach irgendwo stehen lassen. Anscheinend war da in der Nähe irgendein Wasserfall, der mir so ziemlich am Arsch vorbeiging, ich hatte andere Probleme. Die Leute schauten mich wie einen Ausserirdischen an, was ich hier wohl mache mit diesem vollbeladenen Fahrrad. Das nächste Mal werde ich bestimmt besser planen. Man merke, zeigt das Höhenprofil hochrot an, meide!

Da dachte ich noch ich könnte die gesamten 317hm fahren
Etwa eine Stunde lang schieben
nie wieder „hochrote Passagen“ beim Planen auf Komoot

Danach wurde es wieder flacher, aber der Aufstieg war lange noch nicht vorbei. War aber direkt angenehm bei 10% Steigung im ersten Gang gemütlich zu trappen.

Nice colors…

Irgendwann am frühen Nachmittag kam ich nach Rýmařov (Römerstadt) wo ich mich mit Wasser und Proviant eindecken wollte, die zwei Liter welche ich dabei hatte, waren fast aufgebraucht. Samstag Nachmittag und alles zu! Habe im ersten Moment nichts Schlaues finden können. Aber auf Google fand ich in der Nähe noch ein Lidl, welcher geöffnet hat! Das war wie Weihnachten 🙂

manchmal erfreut man sich an kleinen Sachen

Dann kamen bereits die ersten Skigebiete. Ich war aber erst auf etwa 700m.ü.M! Anscheinend schneit es hier tiefer runter? Scheint auch ein beliebtes Reiseziel im Sommer zu sein, überall viele Touristen und sehr viele Pensionen und Hotels.

Deutliche Zeichen dass man sich in den Bergen befindet

In Malá Morávka (Klein Mohrau) fing es an zu tröpfeln und suchte mir sofort Unterschlupf, denn as war ziemlich düster. Fand eine Bushaltestelle bevor es richtig losging mit dem Regen. Na das wars wohl, Unterkunft suchen und Feierabend. Aber es hörte dann relativ schnell wieder auf und als ich die Prognosen studierte sah es so aus, als bliebe es für die Nacht trocken. Also ging ich auf den letzten Drücker noch ein Bierchen kaufen und fuhr weiter um einen geeigneten Platz zum Campen zu suchen.

Gewitter, sollte nicht das letzte gewesen sein für den Tag 😉

In der Nähe von Karlova Studánka (Karlsbrunn) fand ich an einem Wanderweg ein flaches Plätzchen. Suchte doch schon ein Weilchen nach einem geeignete flachen Platz, aber suche mal einen flaches Terrain in einem Skigebiet!

War sehr zufrieden mit dem Camp, wenn auch direkt an einem Wanderweg
Endlich mal wieder ein Film: Wild Tales – Jeder dreht mal durch!

Ging dann um ca. 23 Uhr ins Zelt und schon da gab es immer wieder Lichtblitze, war aber noch nichts zu hören. Ganz weit weg scheint es noch Gewitter zu haben. Kurz nachdem ich mich hinlegte fing es an zu donnern. Zuerst nur zwischendurch dann immer häufiger. Mist, was werde ich tun wenn es wirklich kommt? Ich legte präventiv schon mal meine Regenmontur inkl. Stirnlampe bereit. Dann donnerte und blitzte es immer häufiger und beim ersten Tropen stand ich sofort auf, sicherte mein Zelt noch mit den zusätzlichen Schnüren und lief Richtung Parkplatz. Ich wusste, dass es dort einen Unterstand hat. Auf halbem Weg dorthin löste es bereits wie aus Kübeln und ich konnte den Weg kaum mehr sehen, fand den Unterschlupf aber trotzdem. Der Unterstand war aus Holz, nicht ideal, aber trotzdem besser als im Zelt, zudem hatte es hohe Bäume rundherum. Nach ca. 15 Minuten war der Spuk schon wieder vorbei und ich konnte endlich schlafen gehen.

What a day!