11.9.2020 Gurbrü (Tag 101, 6’286km)

81.44km, 895hm, 5:54h, schön, 22°

Da ich an diesem Tag so nah wie möglich an mein Zuhause kommen wollte, fuhr ich nach einem leckeren Morgenessen im Hotel bereits vor 9 Uhr los und besuchte noch kurz die Altstadt von Delémont. Ich folgte dann weiter der Veloroute 64 Richtung Moutier. Ausnahmsweise war das Wetter an diesem Morgen noch bedeckt, aber im Verlauf des Morgens verzogen sich die Wolken wieder komplett. Ein weiterer herrlicher Tag zum Fahren.

Altstadt von Delémont

Der Weg folgte dann entlang der Birs zwischen hohen Felsen durch, ziemlich eindrücklich und ich liess nochmals die Drohne steigen.

Nach einem weiteren Aufstieg nach Moutier gings relativ flach durch etliche Dörfchen bis nach Tavannes. Da kam der letzte Pass, der Col de Pierre-Pertuis und danach gings runter nach Sonceboz.

Wieder Traumwetter
Der letzte Pass – Col de Pierre-Pertuis

Nach Sonceboz gab es keinen richtigen Fahrradweg mehr, die Schweizmobil-Route empfahl hier den Zug. Denkste! Ich wollte abseits der Hauptstrasse 6 runter nach Biel fahren und versuchte ein paar kleinere Fusswege, musste aber wieder umkehren, da eine Baustelle den Weg blockierte. Ziemliches Chaos auf diesem Streckenabteil mit Autobahn, Tunnels, Eisenbahn und Strassen. Ich musste dann auf die Hauptstrasse ausweichen und dann ging es durch ein paar Tunnels runter nach Biel.

In Biel ging ich wie ein Tourist erstmal durch die Altstadt und besuchte auch mein altes Tech. Immerhin lebte ich vor fast 20 Jahren für 3 Jahre in Biel, aber so habe ich die Stadt noch nie gesehen. Ich musste mich dann entscheiden, wo mein Weg weiterführt. Entweder über Bern oder direkt durchs Seeland. Entschied mich für den direkten Weg und würde zum Abschluss noch einmal wild zelten.

Die Altstadt von Biel
Fachhochschule Biel
Der Touri in Biel

Ich fuhr dann via Bellmund, Jens und Kappellen nach Aarberg. Dort ging ich einkaufen und wollte mir zum Abschluss zuerst ein Fondue reinziehen, liess es aber sein, denn zu einem Fondue gehört ein Weisswein und den fand ich nicht gekühlt. Immer diese Probleme mit den gekühlten Getränken 😉

Aufstieg von Biel nach Belmond
Schönes Städtchen Aarberg

Nach Aarberg folgte ich auf einem wunderschönen Radweg der Aare und genoss bei einem Zugang zur Aare ein Fübi. Die Aare steht hier auch fast still, eigentlich ideal zum Baden, aber war mir ein wenig zu kalt. Die Füsse zu kühlen genügte vollends.

Ar Aare dürefahre
Wunderschöne Badeplätzchen an der Aare

Ich fuhr dann noch durch Kallnach, Golaten und Wileroltigen und bog dann in einen Wald. Ich fuhr im Zickzack fast durch den ganzen Wald, bis ich ein geeignetes Plätzchen fand. War auch ziemlich müde, waren schliesslich wieder fast 900 Höhenmeter bei über 80 Kilometer.

Letztes wild camp

Ich stellte mein letztes Camp und telefonierte nochmals mit Nici. Offiziell war ich erst kurz vor Delémont in einem Wald, genau dort wo ich am Vortag extra hinfuhr. Puh, keinen Versprecher gemacht, jetzt sollte die Überraschung eigentlich gelingen.

Ich hörte auf meinem Laptop in voller Lautstärke Musik und liess die ganze Reise etwas Revue passieren indem ich auf Google Maps die ganze Route von Ort zu Ort anschaute. Es war bereits stockdunkel, als ein Auto auf dem Feldweg heranfuhr und genau auf meiner Höhe anhielt und jemand ausstieg. Was zum Geier? Kurz danach rief jemand „Chlous?“. Die Stimme kenne ich doch, das ist doch Sam! Diese Überraschung ist ihm gelungen, hätte nie damit gerechnet. Ich schickte ihm 2h vorher meinen Standort, da er einer der Einzigen war, der von meinem Täuschungsmanöver Bescheid wusste. Dann ist er mit seinem Handy und nur noch 2% Akku punktgenau zu meinem Camp navigiert. Unglaublich die heutie Technik.

Natürlich brachte er auch ein paar kühle Bierchen und wir genossen gemeinsam mein letzter Abend auf der Reise. Danke Sam, das war ein sehr cooler letzter Abend.

Welch Überraschung

Jetzt sind es noch knapp 18km bis nach Schmitten, das sollte doch noch zu packen sein.